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Achim Schneider, Projektleiter beim innogy-Verteilnetzbetreiber Westnetz (l.), und Klimaschutzmanager Frank-Michael Uhle.
Testhaushalte für Energiewendeprojekt gesucht
Mitmachen und neue Heizungssteuerung erhalten
Bei der Umsetzung der Energiewende und der Suche nach kreativen technischen Lösungen spielt die Region Simmern eine bedeutende Rolle. Im Rahmen des Projekts DESIGNETZ werden in der Stadt Simmern und den umliegenden Gemeinden zehn Haushalte gesucht, die eine Nachtspeicherheizung haben und an dem Projekt „Windheizung Simmern“ teilnehmen möchten. Mit DESIGNETZ entwickeln innogy und 46 weitere Partner aus Industrie, Energiewirtschaft, Wissenschaft und Forschung gemeinsam die Blaupause für die Energiewende. Das Ziel ist eine effizientere Nutzung von Strom aus regenerativen Energien wie Sonne oder Wind. Beim Projekt „Windheizung Simmern“ geht es speziell darum, das Aufladen der Heizungen so zu optimieren, dass es bei hohem Aufkommen regenerativen Stroms − also bei viel Sonne oder starkem Wind − erfolgt. Durch die gezielte Aufladung werden gleichzeitig Überschüsse in den Stromnetzen verringert. Gefördert wird das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Förderprogramms SINTEG (Schaufenster intelligente Energie - Digitale Agenda für die Energiewende).
Gerade in Bereichen, in denen viel erneuerbare Energie erzeugt wird, wie zum Beispiel im Rhein-Hunsrück-Kreis, übersteigt die regenerative Erzeugung oft den lokalen Bedarf. Hier sollen intelligente Netze und Steuerungen eingesetzt werden, um die erneuerbare Energie besser in das Verteilnetz integrieren zu können. Um dies zu erreichen, sollte der Strom möglichst direkt dort verbraucht werden, wo er auch erzeugt wird, anstatt ihn über weite Strecken zu verteilen. Hierbei können Haushalte aus der Region Simmern, die eine Nachtspeicherheizung besitzen, das Projekt unterstützen.
Nachtspeicherheizungen wandeln Strom in Wärme um, speichern diese und geben die Wärme bei Bedarf wieder ab. Zur „Windheizung“ wird die Nachtspeicherheizung durch den Einbau einer speziellen Steuerung. Entgegen der klassischen Nachtspeicherheizung, die ihre Energie stets zur gleichen Tages- oder Nachtzeit bezieht, wird im Projekt Windheizung zuerst das Aufkommen erneuerbaren Stroms sowie die Netzbelastung geprüft. Die Steuerung erkennt, wann sehr viel Strom aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz fließt und gibt den Heizungen dann ein entsprechendes Signal zum Aufladen. So kann eine übermäßige Netzbelastung vermieden werden. Der Umbau hat natürlich auch Vorteile für den Teilnehmer: Die moderne Steuerung berücksichtigt die Komfortbedürfnisse der Bewohner. Dies kann zu einer verbesserten Wärmeabgabe und einem angenehmeren Raumklima führen. Gleichzeitig leisten die Haushalte durch die vermehrte Nutzung von grünem Strom einen Beitrag zum Klimaschutz.
Eventuell ist es auch möglich, durch das geänderte Ladeverhalten Heizkosten einzusparen. Dies wird sich aber erst während der Testphase zeigen.
„Voraussetzung für die Teilnahme ist lediglich eine Nachtspeicher-Heizungsanlage. Für die Testhaushalte lohnt sich der Einbau, denn die benötigte Steuerung, sowie den Ein- bzw. Umbau erhalten sie kostenlos“, sagt Klimaschutzmanager Frank-Michael Uhle. „Ein regionaler Elektroinstallateur führt die Arbeiten an der Heizung aus. Die Teilnehmer erhalten dadurch eine moderne und benutzerfreundliche Heizungssteuerung. Nach Abschluss des Projekts dürfen die teilnehmenden Haushalte die bei ihnen installierte Steuerung natürlich behalten“, führt Achim Schneider, Projektleiter beim innogy-Verteilnetzbetreiber Westnetz, weiter aus.
Geplant ist eine zweieinhalbjährige Projektphase, die Mitte 2018 beginnt. Die Teilnehmer erhalten zusätzlich eine angemessene Aufwandsentschädigung.
Interessierte können sich direkt unter windheizung@westnetz.de an das Projektteam wenden.