Das Herz der Wärmewende schlägt in der Kommune
Derzeit entfallen noch rund 50 Prozent der in Deutschland verbrauchten Endenergie und 40 Prozent aller CO2-Emissionen auf den Wärmemarkt. Das macht die Wärmewende zum zentralen Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Vor Deutschland liegt damit ein Jahrhundertprojekt. Eine hochkomplexe Infrastrukturwende, die nicht nur Umdenken, sondern vor allem Umbauen erfordert. Ein Projekt, das Technologieoffenheit, eine orchestrierte Umsetzung vor Ort und den Dialog braucht.
Das am 1. Januar 2024 in Kraft getretene „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ verpflichtet die Kommunen, eine Kommunale Wärmeplanung zu erarbeiten. Diese soll lokal verfügbare und wirtschaftliche Optionen zur Wärmeversorgung identifizieren und die Planungssicherheit erhöhen. Ziel ist die Neugestaltung des Wärmesektors hin zu einer kosteneffizienten, nachhaltigen und treibhausgasneutralen Wärmeversorgung. Kommunen, Stadtwerke, Unternehmen und Gebäudeeigentümer*innen brauchen diese Planung als Orientierung, um rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wir stehen als Energieexpert*innen an der Seite der Kommunen, um mit sicheren Infrastrukturen klimaneutrale Wärme für den Westen zu schaffen.
Der Ablauf der Kommunalen Wärmeplanung
Die Kommunale Wärmeplanung wird in vier definierten Schritten erarbeitet, die Potenziale und Bedarf systematisch zusammenführen. Auf diese Weise lassen sich Einsatzmöglichkeiten der Energiequellen im künftigen Energiesystem definieren und lokal und regional auf den Weg bringen.
Im Wärmeplanungsgesetz sind die Fristen geregelt, zu denen die Kommunen ihre Pläne für eine zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung erstellen müssen. Sie richten sich nach der Größe der Kommune. Ebenfalls abhängig von der Größe gibt es die Möglichkeit eines vereinfachten oder eines verkürzten Prozesses zur Wärmeplanung.
1. Bestandsanalyse
Ziel: Darstellung der aktuellen Verbräuche und der derzeitigen Energieversorgung
Vorgehensweise: Datenerhebung und Analyse verschiedener Kennzahlen: Energienetze, vorhandene Wärmeerzeuger und -speicher, Versorgungstruktur der Gebäude, Ist-Zustand der Gebäude, Verbrauchsarten
2. Potenzialanalyse
Ziel: Ausweisung aller nutzbaren Wärmequellen und Erzeugungsflächen — basierend auf Verfügbarkeit und gültigem Planungs- und Genehmigungsrecht
Vorgehensweise: Analyse von Potenzialen zur Senkung des Wärmebedarfs, Ermittlung lokal verfügbarer Potenziale erneuerbarer Strom- und Wärmequellen, Abwärmepotenziale etc.
3. Zielszenarien
Ziel: Entwicklung eines Zielszenarios mit einem 100-Prozent-Anteil von erneuerbaren Energien
Vorgehensweise: flächenhafte Darstellung zur klimaneutralen Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs, Identifikation von Vorranggebieten für zentrale oder dezentrale Lösungen bis 2045
4. Wärmewende-Strategie
Ziel: Definition konkreter Maßnahmen zur Erreichung des Zielszenarios
Vorgehensweise: detaillierte Bewertung der identifizierten Vorranggebiete und geplanten Maßnahmen, Ableitung zugehöriger Transformationspfade mit Prioritäten, Zeitplänen, Zuständigkeiten
Die Ergebnisse und Handlungsvorschläge dienen den Kommunen als Grundlage für die weitere Stadtentwicklung, die auch eine klimaneutrale Wärmeversorgung umfasst.
Finanzielle Unterstützung durch den Bund
Zur Unterstützung der Erstellung von Wärmeplänen gibt es Fördergelder. Bis 2028 stellt der Bund mehrere Millionen Euro zur Verfügung.
Mit dieser Förderung können Kommunen die Ausgaben für Dienstleistungsunternehmen finanzieren, die mit der Planerstellung beauftragt werden.
Antragsberechtigt sind Kommunen, kommunale Zusammenschlüsse, Betriebe mit mindestens 25 Prozent kommunaler Beteiligung sowie Zweckverbände, an denen Kommunen beteiligt sind.
Gemeinsam die kommunale Wärmewende gestalten
Die Wärmewende ist eine Infrastrukturwende nie dagewesenen Ausmaßes. Sie bietet aber auch die Chance, die Infrastruktur zu modernisieren und so den Wirtschaftsstandort zu stärken. Wir helfen, die Wärmewende als kompetenter und leistungsstarker Partner in den Kommunen voranzutreiben.
Wärmekarte für Deutschland
Die digitale Wärmekarte bietet umfangreiche Kennzahlen als Anhaltspunkt für die Bestandsanalyse Ihrer Kommune. Sie ist kostenfrei zugänglich und zeigt den aktuellen Stand der Wärmeversorgung in allen Gemeinden und rund 30.000 Postleitzahlgebieten des Landes.
Sie basiert auf den Infrastrukturdaten, die unser Tochterunternehmen digikoo analysiert, aggregiert und aufbereitet hat.
Jetzt fristgerecht mit der Planung starten
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein technologieoffener, langfristiger und strategisch angelegter Prozess.
Westenergie unterstützt bei der komplexen Planung, Informationsbeschaffung, Beantragung von Fördermitteln und mit übergreifender Projekt-Steuerung sowie bei der Umsetzung.
Oliver Schubert
Leitung der Kommunalen Lösungsfabrik
6 Thesen zum Gelingen der Wärmewende
Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein. Dazu muss bei über 30 Millionen Haushalten in Deutschland die fossile Wärmeversorgung durch nachhaltige Lösungen ersetzt werden. Die Wärmewende ist eine äußerst komplexe Herausforderung. Der Westenergie Zukunftsrat hat sechs Thesen für ihr Gelingen aufgestellt.