Ohne Verteilnetze keine Energiewende

Vor uns liegt eine Jahrhundertaufgabe. Unsere Energieversorgung muss sicher, sauber und bezahlbar werden. Immer mehr Menschen setzen sich für eine nachhaltige Energieversorgung ein und arbeiten an Lösungen für eine klimafreundlichere Zukunft. Dabei gibt es in der Diskussion oft einen blinden Fleck: die Verteilnetze. Und das obwohl mehr als 95 Prozent der Wind-, Solar- und Biomasseanlagen in Deutschland an eben diese Netze angeschlossen sind. Außerdem versorgen die Verteilnetze, ob als Freileitungen oder unterirdisch, Millionen Haushalte und Unternehmen mit Energie.

Planung, Bau und Betrieb dieser Netze sind Aufgabe der Verteilnetzbetreiber. Mit dem Fortschreiten der Energiewende und dem Ausbau erneuerbarer Energien stehen diese vor neuen, immer komplexer werdenden Herausforderungen. Es geht nicht mehr nur um den Transport von Energie, sondern auch um die Integration erneuerbarer Energien, wie Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. Die Verteilnetze werden somit zum Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Energiewende. Mit ihnen steht und fällt die grüne Transformation.

Verteilnetze – die Lebensadern von Kommunen

Die Verteilnetzbetreiber der Westenergie-Gruppe sind nicht nur zentrale Akteure in der Energiewende, sondern auch tief in der Region verwurzelt. Sie gewährleisten eine zuverlässige Energieversorgung durch den Betrieb von 196.000 Kilometern (km) Strom- und 37.000 km Gasnetz. 

Zusätzlich trägt die Westenergie-Gruppe zur stabilen Versorgungsinfrastruktur bei, indem sie etwa 12.000 km Breitbandnetz für die digitale Kommunikation und 9.000 km Wassernetz für die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser betreibt. Dieses Netz sicher und zuverlässig zu betreiben sowie bedarfsgerecht auszubauen, ist Teil unserer Verantwortung. Diese umfassende Infrastruktur erstreckt sich über mehr als 1.400 Kommunen und spielt damit eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität und Gesundheit in der Region.

Eine Landkarte die die verschiedenen Regionalzentren der Westenergie und damit das Netzgebiet darstellt.

Energie. Für Elektrifizierte.

Ein Mann in Monteurskleidung steht vor einer Photovoltaikanlage

Unsere Tochtergesellschaft Westnetz, als größter deutscher Verteilnetzbetreiber, integriert bereits heute erneuerbare Energien mit einer Leistung von etwa 13 Gigawatt in ihr Verteilnetz. Die angeschlossene erneuerbare Erzeugungsleistung ist damit etwa sechs Mal so groß wie die Leistung eines konventionellen Kohlekraftwerks. In das Netz speisen bereits heute mehr als 197.000 grüne Energieanlagen ein, und täglich kommen neue hinzu. Diese Anlagen gehören überwiegend engagierten Konsument*innen, die ihren Strom aus erneuerbaren Energien zuhause produzieren und den nicht selbst benötigten Strom ins Netz einspeisen.

Übertragungsnetze
sind die Autobahnen unter den Netzen. Sie transportieren Strom durch Deutschland und Europa. Mit 220 oder 380 Kilovolt herrscht hier die höchste Spannung.

Hochspannungsnetze
Hier speisen zum Beispiel große Wasserkraftwerke Strom ein. „Abnehmer“ ist etwa die Großindustrie. Die Netzspannung beträgt 110 Kilovolt.

Mittelspannungsnetze
mit 20 Kilovolt Spannung nehmen Strom von diversen Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien auf. Ausgespeist wird zum Beispiel an kleinere Industriebetriebe.

Niederspannungsnetze
beliefern bei einer Spannung von 400 Volt viele Endabnehmer. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern speisen hier ihren Strom ein.

Umspannwerke
Stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder -abfahrten von 110 Kilovolt auf 30 Kilovolt.

Ortsnetzstationen
setzen Strom aus der Mittel- in Niederspannung um und stellen die Verteilung in die Haushalte sicher. Digitale Ortsnetzstationen kommunizieren mit der Leitstelle – und sorgen für mehr Stabilität und schnellere Entstörung der Netze.

Große Wasserkraftwerke
sorgen für bis zu 90 Prozent des Stroms aus Wasserkraft – dabei verfügen nur fünf Prozent der Anlagen in Deutschland über eine Leistung von mehr als einem Megawatt.

Große Industrieanlagen
vor allem der in der Metallindustrie und zur Herstellung von chemischen Erzeugnissen benötigen große Mengen an Energie.

Große Solarparks
können den Strombedarf von bis zu 200.000 Vier-Personen-Haushalten decken. Die Einspeisung ins Netz schwankt jedoch je nach Sonneneinstrahlung.

Windkraftanlagen
An einem windreichen Standort kann ein Windrad rein rechnerisch rund 3.000 Haushalte mit Strom versorgen. Bei Flaute gibt es keinen Strom.

Kleine Wasserkraftanlagen
Der mit Abstand größte Anteil (94 Prozent) der Wasserkraftanlagen verfügt über eine installierte Leistung von unter einem Megawatt.

Kleine PV-Anlagen
Die Zahl der kleineren Photovoltaik (PV)-Anlagen zum Beispiel auf privaten Dächern ist seit der Energiekrise stark angestiegen.

Ladestationen
Der Anteil der Elektrofahrzeuge an der Gesamt-Mobilität soll in den kommenden Jahren zunehmen. Entsprechend steigt der Stromverbrauch im Verkehrssektor.

Gewerbe
Wie bei Wohngebäuden wird auch in Gewerbeimmobilien der Strombedarf zum Beispiel für die Elektrifizierung der Wärmeerzeugung (Wärmepumpen) künftig steigen.

Umspannwerke
Stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder -abfahrten von 110 Kilovolt auf 30 Kilovolt.

Hinzu kommen neue Anforderungen auf der Verbrauchsseite, etwa die Elektromobilität. In heimischen Garagen, in Parkhäusern und im öffentlichen Raum entsteht ein immer dichteres Netz an Ladesäulen, nicht zuletzt betrieben von Westenergie. Die Steuerung dieses zunehmend komplexen Energiesystems wird anspruchsvoller, aber wir sind bereit, 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche. Für alle. 

Aber wie kommt der Strom überhaupt in die Steckdose?

Eine Landschaft mit Stromleitungen

Wir bewegen Strom

Vom Smartphone über die Waschmaschine bis hin zum Kühlschrank – all diese Helden des Alltags haben eines gemeinsam: Sie stehen unter Strom. Ohne ihn wäre unser Leben heutzutage kaum denkbar. Damit wir immer genug Power haben, muss der Strom auf Reisen gehen – von seiner Produktionsstätte direkt zu uns nach Hause. Und wer sorgt dafür, dass der Strom auf dieser Reise nicht die Orientierung verliert? Das übernehmen unsere Verteilnetzbetreiber. 

Ein Ausbilder in Arbeitskleidung leitet eine Auszubildende an, die eine VR-Brille trägt. Im Hintergrund ist ein Bildschirm zu sehen auf eine Simulation eines Umspannwerks läuft.

Wir bewegen Daten

Für eine erfolgreiche Energiewende muss das Energiesystem digital sein. Hierbei spielen unsere Verteilnetze eine entscheidende Rolle: Sie integrieren nicht nur Millionen dezentraler Erneuerbarer-Energien-Anlagen wie Photovoltaikanlagen und Windräder, sondern auch Energieschwergewichte wie Wärmepumpen, Rechenzentren und Elektrolyseure. Dank intelligenter Netze behalten wir den Überblick über Stromerzeugung und -verbrauch, steuern das Ganze geschickt und balancieren unser Netz sicher aus. Diese sogenannten Smart Grids eröffnen nicht nur Haushalten und Unternehmen neue Möglichkeiten im Umgang mit Energie, sondern ermöglichen auch eine aktive Teilnahme an der großen Energiewende. Jetzt heißt es: Energiewende, wir sind bereit! 

Energie. Für Druckmacher*innen

Während Strom auch zukünftig Strom bleibt, wird sich die Gasbeschaffenheit in den kommenden Jahren verändern – Gase wie Wasserstoff oder Biogas werden eine zunehmend bedeutende Rolle spielen. Darauf müssen Netzbetreiber ihre Infrastrukturen vorbereiten – und das in Abhängigkeit von strukturellen Rahmenbedingungen vor Ort. Das bedeutete zum Beispiel: In hochverdichteten Regionen mit vielen Industriebetrieben könnten Gasnetze auf Wasserstoff umgestellt werden, insbesondere um Großverbraucher zu versorgen. Denn Industrie und Mittelstand werden weiterhin auf Moleküle angewiesen sein – sowohl für Prozesswärme als auch für stoffliche Nutzung. In anderen Regionen kann eine Elektrifizierung oder die Nutzung von Fernwärme sinnvoll sein. Für die Netzbetreiber heißt das: Sie müssen nicht nur die passende Infrastruktur, sondern auch begleitende Energiedienstleistungen für diese Szenarien bereitstellen. Daher erforschen und adaptieren wir bereits heute das Netz von morgen.

Zwei Monteure in Arbeitskleidung stehen vor einer Gasleitung

Wir bewegen Gas

Etwa 1,8 Mio. Gewerbe- und Industrieunternehmen sind in Deutschland an das Gasnetz angeschlossen. Und sie sind auch zukünftig auf die Versorgung mit gasförmigen Energieträgern angewiesen – das gilt für den industriellen Mittelstand sowie für die Grundstoffindustrie, die Prozesswärme benötigt, also viel und beständig Hochtemperatur zwischen 700 °C und 1.200 °C. Hinzu kommt: Die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Erdgas beheizt, das sind 21,7 Millionen Wohnungen. Selten stand das Thema Wärme so im Fokus wie heute. Und das ist auch notwendig: Jede fünfte Tonne CO2 in Deutschland entsteht aktuell durch das Heizen von Gebäuden. Da ist also ganz schön viel Druck drauf.

Eine stabile Gasversorgung ist aufgrund der elementaren Rolle von Erdgas von herausragender Bedeutung. Wir möchten dazu beitragen, dass Haushalte angemessen beheizt werden und Industriebetriebe ihre Produktion aufrechterhalten können. Für uns ist dies nicht nur eine vertragliche Pflicht, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung.

Eine Frauenhand hält eine Kugel, die Wasserstoff symbolisieren soll, in die Luft. Im Hintergrund sind Wasserstoffflaschen zu sehen

Wir bewegen Wasserstoff

Der Wasserstoff ist alles andere als eine Neuheit oder bahnbrechende Entdeckung. Schließlich existiert dieses chemische Element mit dem Symbol H und der Ordnungszahl 1 seit Ewigkeiten und ist das am häufigsten vorkommende Element im Universum. Dennoch gewinnt Wasserstoff heutzutage als Energieträger verstärkt an Bedeutung. Als Deutschlands größter Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter behalten wir dieses grüne Molekül daher genau im Auge.

Energie. Für Highspeedfans.

Großaufnahme einer Hand, die Glasfaserkabel in der Hand hält

In unserer digitalen Welt wünschen sich Menschen nicht nur schnelles Internet für die Arbeit, sondern auch für Freizeitvergnügen wie Streaming oder Gaming. Hierbei ist Glasfaser unübertroffen – sie bietet blitzschnelle, sichere und umweltfreundliche Verbindungen im Vergleich zu traditionellen Kupferkabeln. Deswegen baut Westnetz im Auftrag der Westconnect die Glasfaserinfrstruktur aus.

Schon jetzt hat das Unternehmen 10.000 km Netztrassen gebaut und über 20 Förderverfahren mit mehr als 4.000 Trassenkilometern umgesetzt. Davon profitieren schon jetzt mehr als eine Million Menschen in über 500 Kommunen.

Auch für Stromnetze sind solche schnellen Verbindungen essenziell. Denn in den sogenannten Smart Grids werden neben Strom riesige Datenmengen übertragen. Um eine reibungslose Vernetzung zu gewährleisten, verlassen wir uns unter anderem auf die hohe Übertragungsgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Glasfasertechnologie.

Energie. Für Wassernixen und Wassermänner. 

Die Unternehmen der Westenergie-Gruppe, die für die lokale Wasserversorgung zuständig sind, betreiben ein umfangreiches Wassernetz von über 9.000 km Länge, um eine Fläche von 1.682 Quadratkilometern zu versorgen. Insgesamt 1,4 Millionen Einwohner*innen in 21 verschiedenen Kommunen profitieren von dieser Infrastruktur. 

Die Wasserversorgung wird über 293.000 Hausanschlüsse sichergestellt, unterstützt durch 18 Wasserwerke, 37 Trinkwasserbehälter und 18 Druckerhöhungsanlagen. Diese umfassende Ausstattung gewährleistet eine zuverlässige Versorgung mit Trink- und Brauchwasser, was einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in den versorgten Gebieten leistet.