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Gemeinsam mit 28 weiteren Verteilnetzbetreibern hat die Westnetz GmbH, die Verteilnetztochter der Westenergie AG, erstmals ein Regionalszenario entwickelt und veröffentlicht. Das „Regionalszenario West” umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile von Niedersachsen, Hessen und Bayern. Insgesamt gibt es solche Szenarien für sechs Regionen in Deutschland. Sie enthalten Prognosen zur Entwicklung von Stromverbrauch und -erzeugung, die den Verteilnetzbetreibern wichtige Informationen für ihre Netzausbauplanung liefern.
Patrick Wittenberg, Geschäftsführer der Westnetz: „Wir sehen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2045 signifikante Veränderungen in der Erzeugungslandschaft, aber auch deutliche Verschiebungen im Verbrauch. Die Zahlen zeigen einmal mehr, wie wichtig vor allem der Ausbau der Verteilnetze ist. Die Basis für eine erfolgreiche Energiewende ist und bleibt das Verteilnetz. Das wird in der öffentlichen Diskussion oft vergessen.”
Das Stromnetz hat Ähnlichkeit mit dem Straßennetz: Es gibt Autobahnen, Bundesstraßen und Straßen mit 50-Stundenkilometer- oder 30-Stundenkilometer-Limit. Ebenso teilt sich das Stromnetz in Höchst-, Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebenen auf, in Übertragungs- und Verteilnetze. Für die „Stromautobahnen” auf der Höchstspannungsebene gibt es in Deutschland einen Netzentwicklungsplan, der auf von der Bundesnetzagentur genehmigten Annahmen und Prämissen über den künftigen Strombedarf und die Erzeugung basiert. Die Regionalszenarien brechen diesen sogenannten Szenariorahmen auf die Verteilnetzebene herunter und zeigen Leitplanken auf für den bedarfsgerechten Netzausbau auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2045.
„Das bietet für alle Verteilnetzbetreiber eine gemeinsame und einheitliche Basis für die Netzplanung“, so Patrick Wittenberg weiter. „Die Veränderungen im Energiesystem machen es mehr denn je notwendig, dass Netzbetreiber abgestimmt und in einem vereinbarten Rahmen vorgehen.“ Mit dem Bezug zum Szenariorahmen der Übertragungsnetzbetreiber ist eine abgestimmte Planung über alle Spannungsebenen hinweg und auch unter den Netzbetreibern der Verteilnetzebene sichergestellt.
Die Szenarien beschreiben die Entwicklung von Erzeugung und Verbrauch sowie Flexibilitäten (gemeint sind vor allem Speicher) für die Jahre 2028, 2033 und 2045. 2045 ist das Zieljahr, in dem Deutschland klimaneutral sein will. Während konventionelle Kraftwerke aus dem Markt gehen, steigen in der Planungsregion West bis zum Jahr 2045 die Erzeugung durch Windenergie fast um das Dreifache und aus Photovoltaik fast um das Achtfache. Auch im Verbrauch zeichnen sich deutliche Veränderungen ab: Haushalte in dieser Planungsregion werden in Summe durch effizientere Geräte gut ein Sechstel weniger Strom verbrauchen – aber der Verbrauch für den Betrieb von Wärmepumpen steigt um den Faktor acht bis 2045. Patrick Wittenberg: „Das macht deutlich, welche Herausforderungen auf die Verteilnetze zukommen: durch die Integration der erneuerbaren Energien und die Deckung eines Verbrauchs, der unter anderem durch die weitergehende Elektrifizierung stark steigen wird.“
Die Verteilnetzbetreiber haben den gesetzlichen Auftrag für die Regionalszenarien in der vorgegebenen Jahresfrist umgesetzt. Er basiert auf Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) aus dem Frühjahr 2022 („Osterpaket“ der Bundesregierung). Die Szenarien sind Grundlage für die Netzausbaupläne, die Verteilnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kund*innen alle zwei Jahre veröffentlichen. Patrick Wittenberg schaut zufrieden auf den Prozess und die Ergebnisse zurück: „Für alle Verteilnetzbetreiber war die gemeinsame Arbeit an den Szenarien Neuland. Wir sind aber schnell in einen konstruktiven Austausch gekommen und haben sehr gut zusammengearbeitet.“
Zahlenblatt für das Regionalszenario West
Die Tabelle zeigt die erwarteten Veränderungen in der Erzeugung, im Verbrauch und
bei Flexibilitäten; Angaben in Gigawatt (GW) und Terawattstunden pro Jahr (TWh/a).
Alle Regionalszenarien und die kompletten Daten- und Kartensätze unter www.vnbdigital.de