Darum brauchen wir digitale Netze
Mit dem Klimaschutzgesetz hat sich Deutschland ambitionierte Ziele gesetzt: So sollen klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch soll zum gleichen Zeitpunkt mindestens 80 Prozent betragen. Bis 2045 will Deutschland sogar vollständig klimaneutral sein. Damit das gelingt, müssen wir als Gesellschaft, als Wirtschaft die Defossilisierung in allen Sektoren noch ambitionierter, noch entschlossener vorantreiben. Wir brauchen den Ausbau erneuerbarer Energien – also mehr Wind- und Photovoltaik-Anlagen. Wir brauchen Speicher. Und wir brauchen eine Infrastruktur, die diese Anlagen miteinander vernetzt und grüne Energie zu den Haushalten und Unternehmen bringt. Für das Stromnetz bedeutet das: mehr Leitungen, mehr Transformatoren, mehr Ortsnetzstationen. Und mehr Digitalisierung.
Wir bringen die Netze zum Denken
Die Netzinfrastruktur von morgen benötigt intelligente Lösungen – im sauerländischen Arnsberg und Sundern zeigt die Westenergie-Gruppe, wie diese aussehen. In der "Smarten Energieregion" setzt unser Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH schon heute auf das Energienetz von 2030 und demonstriert, wie das intelligente Stromnetz funktioniert und welche Vorteile es für die Menschen in der Region bietet.
Die „Smarte Energieregion Arnsberg und Sundern“ schafft eine nahtlose Verbindung zwischen Energieverbraucher*innen und -erzeuger*innen durch ein digitales Stromnetz. Wie das genau funktioniert und wieso die Digitalisierung einen so bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität darstellt, wird im Video erklärt.
Drei smarte Komponenten für das Stromnetz der Zukunft
Wenn immer mehr Menschen ihre E-Autos aufladen oder wenn der Strom aus erneuerbaren Energien mal stärker, mal schwächer fliest, dann brauchen wir ein cleveres Stromnetz. Mit moderner und digitaler Technik kann Westnetz die komplexen Prozesse von Erzeugung und Verbrauch im Netzbetrieb ausbalancieren und schafft so eine sichere Versorgung für alle. Die "Smarte Energieregion Arnsberg und Sundern setzt bereits heute intelligente Komponenten ein, für die Infrastruktur der Zukunft:
Intelligente Messsysteme
In einem intelligenten Stromnetz geht es nicht nur um Strom, sondern auch um Daten. Dank digitaler Technologien können Verteilnetzbetreiber das Netz besser steuern und bei potenziellen Engpässen oder Störungen noch schneller reagieren. Deshalb baut Westnetz immer mehr intelligente Stromzähler, die „Smart Meter“, ein – auch in Arnsberg und Sundern. Die Zähler messen ganz genau, wie viel Strom verbraucht wird und senden diese Daten über ein „Gateway“ an den Netzbetreiber. So kann der Strombedarf besser planen. Und gleichzeitig geben die Smart Meter auch einen besseren Überblick über individuelle Energieverbräuche.
Digitale Ortsnetzstationen
Das Verteilnetz von morgen muss smarter, flexibler, automatisierter und vernetzter werden. Nur so lassen sich die Herausforderungen von steigender Last durch beispielsweise Ladeinfrastruktur, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen meistern. Hier kommen digitale Ortsnetzstationen ins Spiel: Sie sind die Knotenpunkte des smarten Stromnetzes. Die digitalen Ortsnetzstationen sind an das öffentliche Mobilfunknetz angebunden und messen in Echtzeit, wie viel Strom gerade gebraucht und wie viel in das Netz eingespeist wird. Die Daten geben Aufschluss darüber, wie das Stromnetz ausgelastet ist. Engpässe werden sofort erkannt, Störungen können schneller behoben und verfügbare Kapazitäten aus erneuerbaren Energien optimal genutzt werden.
Smarte Umspannwerke
Ein zukunftsfähiges Umspannwerk, ausgestattet mit digitaler Informationstechnologie, stellt eine weitere Schlüsselkomponente für ein intelligentes Stromnetz dar. Statt analoger Signale, die über Kupferkabel übertragen werden, setzen wir auf digitale Kommunikation mittels Glasfaserkabel. Mit diesen intelligenten Netzen erhöhen wir nicht nur Sicherheit, Flexibilität und Verfügbarkeit, sondern senken auch Kosten, potenzielle Risiken und den ökologischen Fußabdruck.
Digital, klug und vernetzt: Energie für morgen
Wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen soll? Am besten grün, nachhaltig und weiterhin sicher. Um dieses Ziel zu erreichen, fokussieren wir uns in der Westenergie-Gruppe auf den Aus- und Umbau unserer Verteilnetze. Dabei ist das Stromverteilnetz der Westenergie-Gruppe 196.000 Kilometern lang – und würde damit knapp fünf Mal um die Erde reichen. Bisher erfolgte der Stromtransport in eine Richtung – vom Übertragungsnetz über die Verteilnetze zu den Verbraucher*innen. Mit dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien müssen die Netze nun auch Energie aufnehmen und in die andere Richtung transportieren. Dies wird notwendig, da Haushalte mit eigenen Photovoltaikanlagen zu kleinen Kraftwerken werden und somit selbst Energie erzeugen.
Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Um es zu veranschaulichen, betrachten wir unser Straßensystem: In einer Einbahnstraße fließt der Verkehr in eine Richtung – vom Kraftwerk zu Haushalten und Unternehmen. Mit dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien entsteht nun Gegenverkehr, und das aus den verschiedensten Richtungen.
Um Staus zu vermeiden, ist der Ausbau des Straßensystems erforderlich. Es bedarf zusätzlicher Ausweichstrecken. Und: Wir brauchen ein Verkehrsleitsystem, um den neuen Verkehr zu koordinieren.
Diesen Verkehr muss das Verteilnetz zukünftig steuern. Doch das geht nur digital. Das Netz der Zukunft verbindet Energieversorger und Energieerzeuger*innen. Es muss liefern, verteilen, messen und vernetzen. Das bringt Vorteile für Unternehmen, Kommunen und Bürger*innen.
Ihre Kontakte
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Projekt? Wir freuen uns über Ihre E-Mail.
Thomas Pollok
Projektleiter, Westnetz GmbH
Sarah Schaffers
Pressesprecherin, Westenergie AG