Ausgangssituation: Der Wärmesektor ist für mehr als die Hälfte des deutschen Endenergiebedarfs verantwortlich. Die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Erdgas beheizt, ein Viertel mit Heizöl. Aber nicht nur rund 50 Prozent aller Privathaushalte werden über das bestehende Erdgasverteilnetz mit Heizenergie versorgt. Auch 99 Prozent aller Industrie- und Gewerbekunden mit Erdgasanschluss sind an das Verteilnetz angeschlossen.
Was der Gesetzgeber will
Auf dem Weg zur Klimaneutralität müssen CO2-Emissionen reduziert und die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Ihr Anteil liegt bislang noch bei unter 20 Prozent. Wenn Sie ein Haus bauen oder bewohnen, wenn Sie Wohngebäude errichten und vermieten, müssen Sie schneller modernisieren, klimabewusster und effizienter bauen. Insbesondere auf Ihre Kommune und städtische Quartiere kommen nun neue Herausforderungen zu: Mit der Anfang September vom Bundestag beschlossenen Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Vorschrift zur kommunalen Wärmeplanung, die dabei Vorrang erhält, ist der Weg zu dem angestrebten Ziel nun vorgezeichnet.
Zeitplan für die Wärmeplanung
Die Wärmeplanung soll darüber informieren, welche bestehenden und zukünftigen Optionen zur Wärmeversorgung in einer Gemeinde und vor Ort bereitstehen. Die Kommunen müssen spätestens bis Mitte 2028 (Großstädte Mitte 2026) festlegen, wo in den nächsten Jahren Wärmenetze oder auch klimaneutrale Gasnetze ausgebaut werden. Dieser Prozess soll durch ein Gesetz zur Wärmeplanung mit bundeseinheitlichen Vorgaben befördert werden.
Ideen zur Energienutzung kursieren bereits: Ungenutzte Abwärme aus Industrieprozessen und klimafreundliche Umweltwärme, etwa Erdwärme oder aus größeren Flüssen, könnten mithilfe von Großwärmepumpen ganze Quartiere versorgen.
Vorteil Fernwärme
Fernwärme könnte zum Gewinner der Energiewende im Gebäudesektor werden. Zurzeit wird sie überwiegend fossil erzeugt. In Zukunft könnte sie ineffiziente Einzelheizungen ablösen, die auf fossilen Brennstoffen basieren. Ob Hausbesitzer*innen eine elektrische Wärmepumpe installieren, wie es das Gebäudeenergiegesetzes vorsieht, wenn sie ihre alte Heizung ersetzen – oder ob sie an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden, also keine individuelle Heizung mehr benötigen – die kommunale Wärmeplanung muss möglichst bald Klarheit schaffen: eine Herkulesaufgabe.
„Die Fernwärme ist eine der Schlüsseltechnologien für die Wärmewende, gerade in dicht besiedelten Gebieten.“
Dr. Veit Bürger, stellvertretender Leiter des Bereichs Energie & Klimaschutz beim Öko-Institut e.V.
digikoo bietet digitale Lösung zur Wärmewende
Hier kommt die Plattform digipad zum Zuge. Das von der digikoo GmbH entwickelte Online-Tool unterstützt die digitale Planung Ihrer Kommune. digikoo ist eine Tochter von Westenergie und offeriert innovative Lösungen für Kommunen, Stadtwerke und Netzbetreiber. digipad ist eine Software-Plattform für die kartografische Projektion lokaler Entwicklungen der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende.
Kommunale Energiekonzepte in der Simulation
Die Plattform digipad analysiert den Status Quo Ihrer Kommune, so etwa Wärmeverbrauch, Gebäude- und Heizungsbestand sowie Einkommensstruktur. Auf dieser Grundlage kann simuliert werden, welche Auswirkungen bestimmte Energiekonzepte für die Kommune hätten. So lassen sich Szenarien für die Gestaltung der kommunalen Wärmewende entwerfen und berechnen – im Hinblick auf ihre Wirtschaftlichkeit, die Kostenimplikationen für Haushalte und den Sanierungsbedarf. Somit können die zu erwarteten Anforderungen an eine kommunale Wärmewende vollständig digital umgesetzt und dementsprechend in Zukunft leicht aktualisiert werden.
„Wir möchten Gemeindevertreter*innen, Netzbetreibern, Unternehmen und Haushalten eine Plattform zur Verfügung stellen, auf der sie sich austauschen können und relevante Informationen für alle einsehbar sind. Denn die Wärmewende ist etwas sehr Individuelles, je nach Lage vor Ort – und diese Bedingungen müssen transparent gemacht werden.“
Martin Möller, Geschäftsführer der digikoo
digipad ist gleichzeitig Analyseinstrument und soziales Netzwerk: Anwender*innen haben die Möglichkeit, digital auf eine gemeinsame Planung zu schauen. So können zentrale Elemente einer kommunalen Wärmeplanung zumindest angebahnt, modelliert und im gemeinsamen Austausch optimiert werden. (Stand: Oktober 2023)