Jetzt bloß keinen der stromführenden Drähte links und rechts berühren! Ein Kurzschluss könnte bei den Arbeiten in einer digitalen Ortsnetzstation noch die harmloseste Konsequenz eines solchen „Ausrutschers“ sein. Das Arbeiten an Ortsnetzstationen birgt Risiken. Durch die Nutzung von Virtual Reality-Brillen (VR-Brillen) können Monteur*innen entsprechende Situationen simulieren und Sicherheitsprotokolle erlernen. Interaktiv und praxisnah erhalten sie so in der digitalen Welt wertvolle Schulungserfahrungen. 

Die Essener Schülerin Mathilda Kastner-Zens testete mit Medea Luisa Milenkovic aus dem Innovationsbereich der Westnetz (rechts) eine VR-Brille, die normalerweise bei Schulungen für Netzmonteur*innen zum Einsatz kommt.

Realistische Erfahrungen in virtueller Umgebung

Wer sich eine VR-Brille aufsetzt, taucht in eine andere Welt ein. In die Welt der Augmented Reality (AR), also der erweiterten Realität. Die eigenen Hände erscheinen in einem künstlichen Raum. Nutzer*innen der VR-Brille befinden sich in einer digitalen Ortsnetzstation, sie können sich digital einen Helm aufsetzen und Handschuhe anziehen. So werden Handgriffe trainiert, die es bei Arbeiten in den digitalen Ortsnetzstationen braucht.

Den Ernstfall gefahrenfrei proben

Elektrische Energie und elektrischer Strom stellen ein großes Gefährdungspotenzial dar, auch in der Ausbildung junger Netzmonteur*innen. Gefahrenfrei in der virtuellen Welt arbeiten und lernen: der Einsatz der VR-Brille wird in der Ausbildung bei Verteilnetzbetreiber Westnetz, einer Tochter der Westenergie,  bereits erfolgreich genutzt. Elektrische Anlagen installieren, Schaltanlagen planen und Leitungen überprüfen – durch die neue Technologie lernen die Auszubildenden erste Aufgaben der Netzmonteur*innen in Umspannanlagen und Ortsnetzstationen kennen. Sie können somit Tätigkeiten ausführen, für die sie noch keine Qualifikation haben, aber durch die virtuelle Umgebung Ausbildungsinhalte bereits spielerisch erleben können. 

Effizient geschult

Neben dem Sicherheitsaspekt erfordern traditionelle Schulungsmethoden oft den Einsatz von teurem Equipment, physischen Anlagen und mehreren Instruktor*innen. Dazu kommen Reisezeiten und entsprechende Ausgaben. Mit AR-basierten Schulungen kann Westnetz effizienter Schulungen anbieten. 

Innovation hautnah

Mitarbeitende hatten beim Innovationstag der Westnetz die Möglichkeit, sich der digitalen und innovativen Ideen der Kolleg*innen zu nähern. Auch der Test der VR-Brille war hier ein Highlight. Der einmal im Jahr stattfindende Aktionstag Girls‘ Day, der Mädchen und Frauen motivieren soll, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen, bot zusätzlich die Möglichkeit, auch die jüngere Zielgruppe für Technikthemen und Digitalisierung zu begeistern. Somit bietet das Thema AR mithilfe der VR-Brillen tolle Möglichkeiten, die Arbeit der Kolleg*innen bei Westnetz greifbar zu machen. 

Kinderleichte Bedienung

Die Bedienung dieser innovativen Technologie ist kinderleicht. Das war auch beim Westenergie Girls‘ Day zu beobachten: „Heute habe ich zum ersten Mal eine VR-Brille aufgesetzt“, sagte die Essener Schülerin Mathilda Kastner-Zens. „Es war cool, in eine andere Welt einzutauchen und mit viel Spaß etwas über Technik zu lernen. Besonders spannend war für mich, dass diese virtuelle Welt so real war und ich plötzlich als Monteurin in einer digitalen Ortsnetzstation stand. Virtuelle Welten in Freizeitparks sind definitiv anders. Eben nicht real. Das war auch ein bisschen creepy.“ (Stand: Oktober 2023)

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