Die Verteilnetze bilden das Rückgrat der Stromversorgung in Ihren Städten und Gemeinden. Sie sind für die sichere und zuverlässige Verteilung von Strom an Haushalte, Gewerbe­betriebe und Industrieunternehmen verantwortlich. Die Energiewende stellt die Verteilnetze vor große Herausforderungen, da sie ursprünglich nicht für eine dezentrale Stromerzeugung und Stromverteilung konzipiert waren.

Erzeugt wird die Elektrizität in Deutschland immer weniger in zentralen Kohle- oder Gaskraftwerken. Dach- oder Freiflächenphotovoltaikanlagen sowie Windkraftanlagen übernehmen einen immer größeren Anteil an der Stromproduktion. Um den grünen Strom verfügbar zu machen und gleichzeitig eine hohe Netzstabilität zu sichern, müssen die Verteilnetze technisch entsprechend ausgelegt werden. Wichtig ist es, das Netz einfach und gleichzeitig präzise steuern zu können. Zu den wichtigsten Komponenten für intelligente, zukunftsfähige Stromnetze gehören Digitale Ortsnetzstationen (digiONS).

(Grafik: Adrian Sonnberger, trurnit GmbH)

Stabile Netze Dank digitaler Lösungen

DigiONS sind echte Alleskönner. Sie setzen Strom aus der Mittelspannung (orange) in Niederspannung (gelb) um. Zusätzlich sind sie über unterschiedliche Kommunikationskanäle (grün) an eine einheitliche unternehmenseigene Datenplattform angebunden. Diese Plattform ermöglicht es, neue Applikationen zur digitalen Optimierung einzusetzen. Zum Beispiel lassen sich Stromverbrauch und -einspeisung zeitnah melden oder Kurzschlüsse örtlich sehr genau eingrenzen. Mit diesen neuen Möglichkeiten kann Westnetz als Verteilnetztochter der Westenergie AG die Netze auch bei unerwarteten Verbrauchsspitzen oder hohen Stromeinträgen durch PV- oder Windkraftanlagen präzise steuern. Die Netze funktionieren besser als bisher in zwei Richtungen – also bei ungeplantem Stromverbrauch und wechselnder Stromeinspeisung. Damit stärken digiONS Sicherheit und Stabilität der Netze.

Flexibilität bei der Einspeisung

DigiONS bieten die Möglichkeit, flexibel auf Änderungen von Netzaktivitäten zu reagieren. Dies ist dringend nötig, denn die Anforderungen an die Stromnetze haben sich schon heute deutlich verändert. Noch vor wenigen Jahren kam Strom hauptsächlich aus zentralen Kraftwerken, gleichmäßig und gut planbar. Jetzt müssen die Netze auch Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen aufnehmen. Die so erzeugte Strommenge hängt ab von Dauer und Intensität der Sonnenstrahlung oder von der Stärke des Windes.

Reaktion bei schwankendem Energieverbrauch

Flexibilität auf Änderungen ist auch beim Stromverbrauch gefragt. Die regelmäßigen täglichen Verbrauchssteigerungen mittags zum Essenkochen oder abends zur Übertragung des Fußballländerspiels sind gut planbar. Zusätzlich machen sich heute aber das Aufladen von Elektrofahrzeugen oder der Stromverbrauch neuer Wärmepumpen bemerkbar. Um diese Veränderungen zu beherrschen, ist digitale Netztechnik gefragt. Ein Teil davon sind digiONS.

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