Mit SmartQuart in eine klimafreundliche Zukunft
Drei Quartiere – ein Ziel: die klimaneutrale Energieversorgung. Im Rahmen des Programms „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entstehen mit SmartQuart drei Quartiere, die sich nahezu klimaneutral mit Energie versorgen sollen: das elektrische Quartier Bedburg, das urbane, digitale Quartier Essen und das ländliche Wasserstoffquartier Kaisersesch.
Das Besondere: Die Energiesysteme sollen innerhalb und zwischen den Quartieren intelligent vernetzt werden. So kann Energie untereinander ausgetauscht und Überschüsse mit den anderen Quartieren geteilt werden. Dass eine klimaneutrale Energieversorgung im Zusammenspiel unterschiedlich strukturierter Quartiere schon heute wirtschaftlich und technologisch möglich ist, soll SmartQuart zeigen.
Ein Konsortium aus elf Partnern, mit E.ON als Konsortialführer, arbeiten gemeinsam am Modellprojekt, deren smarte Quartiere allesamt im Netzgebiet der Westenergie liegen. Im Projekt SmartQuart vereinen sich drei typische Stadtquartiere – von niedrig verdichteten oder gemischt strukturellem ländlichen Raum in Bedburg und Kaisersesch bis hin zu sehr hoch verdichteten städtischen Räumen wie in Essen. Durch diese Abbildung von für Deutschland typischen städtebaulichen Arealen sind die Konzepte in Zukunft auch auf andere Quartiere übertragbar. Maßgeblich für den Erfolg des Projekts ist die kontinuierliche Einbeziehung aller Beteiligten.
Sie möchten noch mehr über diese Quartiere und die Vernetzung zwischen diesen erfahren? Werfen Sie doch einen Blick auf diese Infografik!

Das Wasserstoffquartier in Kaisersesch
In Kaisersesch zeigen die Projektpartner, wie ein Quartier mithilfe von Wasserstofftechnologien die Sektoren Strom und Wärme miteinander koppeln kann. Dabei wird die Verbandsgemeinde Kaisersesch vor Ort eingebunden und mit grünem Wasserstoff versorgt. Hier geht es darum, Erfahrungen mit der Wasserstoffversorgung unter realen Bedingungen zu sammeln. Wie das im Detail funktioniert, zeigen wir in den folgenden Abschnitten.

CO2-neutral mit Wasserstoff
Die Verbandsgemeinde Kaisersesch, ein Zusammenschluss aus verschiedenen benachbarten Gemeinden, liegt in Rheinland-Pfalz und ist geprägt durch eine gemischte kleinstädtische Struktur aus Wohngebieten, Industrie, Gewerbe und kommunalen Gebäuden.
Wie erneuerbare Energie für Wärme, Strom und Industrie intelligent mit dem Mobilitätssektor gekoppelt werden kann, demonstriert das Quartier unter Einsatz von Wasserstofftechnologien.

Die Wasserstoffinfrastruktur im Überblick
Und so funktioniert es: In Kaisersesch wurde eine neuartige Wasserstoffversorgung im Rahmen des Forschungsprojektes SmartQuart realisiert. Die Infrastruktur umfasst eine Pipeline mit einem Designdruck von bis zu 70 bar und liefert Wasserstoff für eine sektorübergreifende Nutzung.
Mit einem Tankfahrzeug wird klimaneutraler Wasserstoff angeliefert. Das Fahrzeug wird dann vor Ort mit einem Hochdruckschlauch an die Armaturentafel angeschlossen und im Überstromverfahren in die Pipeline entleert. Per Microgrid kann der Wasserstoff dann lokale Nahverkehrsbusse versorgen oder zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden.
Ein anderer Teil des Wasserstoffs wird in einem sogenannten LOHC-Wasserstoffspeicher (Liquid Organic Hydrogen Carrier) sicher zwischengespeichert, so dass er bei Bedarf an andere Standorte transportiert werden kann. Bei dieser Speichertechnologie wird das Gas mithilfe einer organischen Substanz chemisch gebunden. Der so gespeicherte Wasserstoff ist nicht flüchtig und eine Selbstentladung kann nicht stattfinden. Das macht die Speicherung und den Transport des Gases sehr sicher.

„Hier wird gewährleistet, dass die Energie in die urbanen Räume transportiert wird und die Wertschöpfung in der Verbandsgemeinde Kaisersesch bleibt. Wir sind das einzige Reallabor in Rheinland-Pfalz, darauf können wir stolz sein.“”
Albert Jung
Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch
Die Innovation im Wasserstoffquartier
Nach dem erfolgreichen Testbetrieb im vergangenen Jahr ist Anfang Februar 2025 im Wasserstoffquartier der Regelbetrieb aufgenommen worden: Ein entscheidender Moment für das Modellprojekt SmartQuart. Dieses zeigt, dass grüner Wasserstoff als Energieträger in der Praxis funktioniert und ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung sein kann.


Ihre Kontakte
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Projekt? Wir freuen uns über Ihre E-Mail.
Jürgen Hammelmann
Gesamtprojektleiter SmartQuart, Westnetz GmbH
Daniel Hölker
Technischer Projektleiter SmartQuart, Westnetz GmbH