HydroNet: Wasserstoffwirtschaft im Praxistest – lokal erprobt, bundesweit übertragbar

Die Energiewende braucht konkrete Lösungen – nicht irgendwann, sondern jetzt. Das Projekt HydroNet Sauerland bringt Wasserstoff von der Vision in die Wirklichkeit. Als erstes Modellprojekt seiner Größenordnung in Deutschland, das ohne EU-Fördermittel auskommt und gezielt den industriellen Mittelstand einbindet, schafft HydroNet etwas Einmaliges: eine vollständige Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der grünen Erzeugung über Transport und Speicherung bis zur Anwendung in Industrieunternehmen vor Ort.

Im Zentrum steht die Reaktivierung einer elf Kilometer langen ehemaligen Erdgasleitung zwischen Arnsberg und Balve. Bis 2029 entsteht entlang dieser Strecke ein technologischer Referenzraum, der zeigt, wie eine wirtschaftlich tragfähige und technologisch anschlussfähige Wasserstoffinfrastruktur aussehen kann.

HydroNet ist mehr als ein Wasserstoffprojekt – es ist eine Blaupause für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Gemeinsam mit 21 Partnern aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand wird hier erprobt, wie grüner Wasserstoff als skalierbare, sichere und nachhaltige Energiequelle den Wandel in Regionen ermöglicht – für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und industrielle Zukunftsfähigkeit.

Wasserstoffwirtschaft – Energieträger für die Industrie der Zukunft

Die Energiewende braucht Lösungen, die erneuerbar, speicherfähig und industrietauglich sind. Wasserstoff kann genau das leisten. Durch Elektrolyse – die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) – entsteht ein Energieträger, der gespeichert, transportiert und vielseitig genutzt werden kann.

Doch Wasserstoff ist nur so sauber wie seine Herstellung. Wenn er mit Wind- oder Solarstrom erzeugt wird, bleibt die Bilanz CO2-frei . So kann Wasserstoff fossile Brennstoffe in Industrie, Mobilität und Gasnetzen ersetzen und das ohne klimaschädliche Emissionen.

Noch dominiert fossile Energie die industrielle Wertschöpfung. Doch Wasserstoff bietet eine echte Alternative: Er verbindet erneuerbare Stromerzeugung mit industrieller Anwendung – flexibel, klimafreundlich und skalierbar. Damit wird er zu einem zentralen Baustein für eine zukunftsfähige Industrie- und Energiepolitik. 

Infografik zur Wertschöpfungskette von Wasserstoff im HydroNet-Projekt. Darstellung der Erzeugung durch Elektrolyse und Plasmalyse, Verteilung über Pipelines und Nutzung in Industrie, Mobilität und Energieversorgung.

HydroNet: Produkte und Lösungen für eine energieoptimierte Wasserstoffwirtschaft 

Bis Ende 2029 entwickelt das Großprojekt neue Lösungen für eine energieeffiziente Wasserstoffwirtschaft – von der Planung über den Bau bis zum Betrieb. Ziel ist es, fossile Energieträger in energieintensiven Industrieprozessen rund um Arnsberg schrittweise zu ersetzen und den beteiligten Unternehmen eine aktive Rolle in der industriellen Energiewende zu ermöglichen.

Nutzung bestehender Gasleitungen für Wasserstoff 

In vielen Regionen gibt es bereits ein Gasnetz. HydroNet nutzt diese Infrastruktur, um Wasserstoff sicher und effizient zu transportieren. Das spart Kosten und macht den Umstieg auf grüne Energie schneller möglich.

Innovative Abfallverwertung: Ammoniak als Wasserstoff-Vorstufe

Am Standort Iserlohn entwickelt und demonstriert der Projektpartner Lobbe ein Verfahren zur Ammoniumeliminierung und gezielten Ammoniakgewinnung – der erste Schritt auf dem Weg zur möglichen Wasserstoffproduktion. 

Sicherer Wasserstoffhandel durch digitale Herkunftsnachweise 

HydroNet sorgt für Transparenz. Eine Blockchain-Technologie speichert, wo und wie der Wasserstoff erzeugt wurde. So kann garantiert werden, dass er tatsächlich aus erneuerbaren Energien stammt.

Wasserstoff für Industrie und Mobilität 

HydroNet zeigt, wie Wasserstoff als Energieträger in der Industrie genutzt werden kann – etwa in der Metallverarbeitung oder Papierproduktion. Auch Busse, Züge und LKWs können mit Wasserstoff als Kraftstoff fahren.

Von erneuerbaren Energien zu grünem Wasserstoff: Technologie und Umsetzung 

Wasserstoff ist mehr als eine Alternative – er ist ein Gamechanger. Er kann Industrien revolutionieren, neue Technologien vorantreiben und die Energieversorgung flexibler machen. HydroNet zeigt, wie eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft in der Praxis aussieht: von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung.

1. Erzeugung – Wasserstoff für vielseitige Anwendungen 

HydroNet setzt auf ein bewährtes Verfahren zur Wasserstoffgewinnung:

Grüner Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse. Dabei wird Wasser mit Strom aus Wind- und Solarenergie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten.

2. Verteilung – bestehende Infrastruktur smart nutzen 

Ein eigenes Leitungsnetz? Nicht nötig. HydroNet nutzt umgerüstete Erdgasnetze, um Wasserstoff sicher und effizient dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird. Das spart Zeit, Kosten und beschleunigt den Markthochlauf. 

3. Anwendung – Wasserstoff für die Industrie 

Besonders in der Industrie ist Wasserstoff gefragt. HydroNet versorgt Unternehmen, die auf hochkalorische Prozessgase angewiesen sind, mit einer zuverlässigen Alternative. Ob als Rohstoff, Brennstoff oder Energiespeicher, Wasserstoff eröffnet neue Möglichkeiten für Produktion und Energieversorgung.

Mit HydroNet entsteht eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft – praxiserprobt, skalierbar und bereit für die nächste Stufe. Und zwar für folgende Sektoren:

Stahlindustrie

Wasserstoff ersetzt Kohle in der Metallverarbeitung.

Chemieunternehmen

Wasserstoff ist ein Rohstoff für umweltfreundliche Prozesse.

Papierhersteller

Wasserstoff wird für nachhaltige Produktion genutzt.

Verkehrssektor

Busse, Züge und LKWs profitieren von Wasserstofftechnologie.

4. Zertifizierung – Transparenz für Wasserstoff mit Herkunftsnachweis

Wasserstoff ist nur so gut wie sein Nachweis. Damit klar ist, wo er produziert wurde und wie er entsteht, setzt HydroNet auf eine lückenlose Dokumentation jedes Produktionsschritts.

Ein digitaler Herkunftsnachweis auf Basis von Blockchain-Technologie sorgt für maximale Transparenz. So kann jederzeit geprüft werden, aus welcher Quelle der Wasserstoff stammt und ob er die festgelegten CO2-Kriterien erfüllt. Fälschungssicher, nachvollziehbar und in Echtzeit überprüfbar.

Diese Zertifizierung schafft Vertrauen für Industrie, Politik und alle, die Wasserstoff als Energieträger der Zukunft nutzen wollen.

Starke Partner für eine starke Wasserstoffwirtschaft 

Eine Wasserstoffwirtschaft entsteht nicht im Alleingang, sie wächst durch starke Partnerschaften. HydroNet zeigt: Wenn Wissen, Erfahrung und Innovationskraft zusammenkommen, wird Wasserstoff zur realen Option für die Energiezukunft.

Mit 21 engagierten Partnern aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand bündeln wir Know-how, entwickeln innovative Technologien und setzen sie direkt um. Jeder bringt seine Stärken ein – und gemeinsam schaffen wir die Grundlagen für eine funktionierende Wasserstoffinfrastruktur. 

HydroNet zeigt, was möglich ist, wenn unterschiedliche Akteure eine gemeinsame Vision verfolgen: Wasserstoff greifbar machen für Unternehmen, Regionen und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Zwölf Verbundpartner – Umsetzung in der Praxis 

HydroNet ist Teamarbeit. Unsere Verbundpartner – Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen – sind direkt an der Umsetzung beteiligt. Sie entwickeln, testen und bauen die Infrastruktur, die Wasserstoff von der Idee in die Anwendung bringt.

Neun assoziierte Partner – Unterstützung und Beratung 

Erfolg braucht starke Mitstreiter. Unsere neun assoziierten Partner bringen wertvolle Erfahrung aus Energieversorgung, Industrie und Logistik ein. Sie unterstützen HydroNet dabei, Wasserstoff nicht nur zu erforschen, sondern ihn gezielt in die Praxis zu überführen.

Förderung durch das BMWK 

Das Projekt hat die Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhalten und wird im Rahmen des 8. Energieforschungsprogramms mit 18 Millionen Euro gefördert.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 75 Millionen Euro, wobei Westnetz als Konsortialführer allein 29 Millionen Euro investiert.

Logo des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit Hinweis auf die Förderung durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages.

Die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft – HydroNet als Modell für Deutschland

Die globale Wasserstofflandschaft formiert sich: Die USA investieren in nationale Energiesouveränität, China sichert sich Ressourcen und Produktionsvorsprünge. Deutschlands strategische Stärke liegt nicht im globalen Wettbewerb um niedrige Produktionskosten – sondern in der Entwicklung verlässlicher Technologien, leistungsfähiger Netzinfrastrukturen und industrieller Anwendungskompetenz. HydroNet operationalisiert genau diesen Ansatz: Seit 2014 wird die Vision entwickelt, Wasserstoff als sichere und nachhaltige Energiequelle in bestehende Strukturen zu integrieren. Nach einer intensiven Planungs- und Forschungsphase erhielt das Projekt 2024 die Förderzusage des BMWK und startete am 1. Oktober in die Umsetzungsphase.

In einem ersten Schritt wird die bestehende Gasinfrastruktur für Wasserstoff umgerüstet, um Industriebetriebe schrittweise anzuschließen. Parallel dazu werden technologische Tests durchgeführt, darunter die Anpassung von Brennern, die Speicherung und der Transport von Wasserstoff. Diese Erkenntnisse sollen eine sichere und effiziente Nutzung von Wasserstoff in der Industrie ermöglichen.

Bis 2029 wird das Netzwerk sukzessive erweitert und optimiert, mit dem Ziel, langfristig eine Anbindung an das deutsche und europäische Wasserstoffkernnetz zu schaffen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen übertragbar sein und als Blaupause für weitere Regionen in Deutschland dienen – insbesondere dort, wo der Mittelstand zum Rückgrat der Energiewende wird. 

Zeitstrahl der wichtigsten Meilensteine des HydroNet-Projekts von der ersten Idee 2014 über die Förderzusage 2024 bis zu den geplanten nächsten Schritten wie die Umstellung der ersten Gasleitung auf Wasserstoff ab 2025.

Ihre Ansprechpartner*in und Expert*in

Interessiert? Wenn Sie Partner werden wollen oder Fragen zum Thema Wasserstoff haben, stehen Ihnen unsere Expert*innen zur Verfügung! 

Ein Portrait von Andreas Breuer, Ansprechpartner für HydroNet von Westmetz GmbH.

Andreas Breuer

Ansprechpartner für HydroNet, Leiter Wasserstoff
Westnetz GmbH
 

Ein Portrait von Stefanie Hansen

Stefanie Hansen

Externe Kommunikation
Westenergie AG