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25. April 2023

Stolbergs E-Ladesäulen werden intelligenter

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Susen Griemens

Pressekontakt für die Medien


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  • DigiKoo und Regionetz haben die ersten sechs Ladepunkte in Stolberg mit smarter Software ausgestattet – Intelligent Grid Application“ (InGA) 
  • Damit können Ladevorgänge in nahezu Echtzeit beobachtet und kundenfreundlich optimiert werden 
  • Ziel ist, die Netzstabilität sicherzustellen 

Stolberg bei Aachen macht einen weiteren Schritt in Richtung E-Mobilität. Dort können nun die ersten sechs Ladepunkte für Elektroautos intelligent gesteuert werden. Dazu hat der Stromverteilnetzbetreiber Regionetz GmbH die „Intelligent Grid Application“ (InGA) der DigiKoo GmbH aus Essen ins Stromnetz seines Versorgungsgebiets integriert. Die Software ermöglicht es dem Netzbetreiber, die Auslastung der Ladesäulen zu beobachten sowie mögliche Netzengpässe zu prognostizieren und entsprechend zu vermeiden. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn am Abend viele Menschen gleichzeitig ihre E-Autos laden wollen – ein mögliches Szenario vor dem Hintergrund der Energiewende. 

Denn lange Zeit waren die Stromnetze eine Einbahnstraße: Der Strom floss vom Kraftwerk zu den Haushalten und Unternehmen. Doch mit der Energiewende kommt Gegenverkehr – und das mit Stoßzeiten und neuen Verkehrsteilnehmer*innen. Einerseits wird Strom zunehmend dezentral produziert, etwa über die eigene Solaranlage auf dem Dach. Dabei schwankt diese Einspeisung je nach Wetterlage. Andererseits kommen neue Verbraucher*innen hinzu, zum Beispiel Nutzer*innen von E-Autos. Erzeugung und Verbrauch müssen sich dabei stets die Waage halten und der Stromfluss darf eine maximale Größe nicht überschreiten. Gleichzeitige Ladevorgänge von E-Autos können auch für die ansonsten robusten deutschen Verteilnetze eine Herausforderung sein. Denn: Bei gleichzeitigen Ladevorgängen steigt der Verbrauch – an dunklen Wintertagen, in der Nacht und bei Windstille aber nicht die Menge des erzeugten Stroms. Engpässe könnten die Folge sein. 

Mit der Software InGA lassen sich entsprechende Grenzwerte für die Stromausspeisung nahezu in Echtzeit an den Ladesäulenbetreiber, die Energie- und Wasser-Versorgung GmbH (EWV), übermitteln. Dieser kann dann die betroffenen Ladepunkte identifizieren und so steuern, dass die Engpässe gar nicht erst eintreten – etwa indem er die Leistung auf verschiedene Ladepunkte verteilt. „Die Einbindung von InGA funktioniert sehr gut und ermöglicht uns eine optimierte Netznutzung, die sehr kundenfreundlich ist“, sagt Florian Robben, Koordinator Elektromobilität bei der Regionetz GmbH. 

Kooperation von DigiKoo und Regionetz seit Mitte 2022 

Die Steuerung der sechs Ladepunkte über die Software InGA ist ein wichtiger Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Regionetz und DigiKoo. Weitere Ladepunkte sind in Planung. DigiKoo ist Teil der Westenergie AG, dem regionale Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter in Deutschland. Im Rahmen der Kooperation wurde das Leitsystem der Regionetz mit InGA verbunden und Feldtests im Vorfeld der Inbetriebnahme durchgeführt. Der Kooperationsvertrag zwischen DigiKoo und Regionetz läuft noch bis Ende 2024. 

„Unser Ziel ist eine flächendeckende Digitalisierung der Stromnetze und der entsprechender Energieinfrastruktur. So können wir auch in Zukunft eine stabile Stromversorgung und kundenfreundliche Lösungen in Einklang miteinander bringen”, sagt Matthias Backes, Leiter Infrastruktur und Flexibilitäten bei DigiKoo. 

Das Zusammenspiel von Elektroautos und intelligenten Energienetzen 

Für eine klimafreundliche Zukunft dürfen in der EU ab 2035 neuzugelassene Fahrzeuge kein CO2 mehr ausstoßen – darauf haben sich die europäischen Mitgliedstaaten verständigt. Schon jetzt steigt die Zahl der Verkehrsteilnehmer*innen in Deutschland, die auf elektrische Antriebe umgestiegen sind. Laut ADAC kamen im Februar 2023 mehr als 32.000 Elektroautos neu auf die Straßen – ein Plus von 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Anteil der E-Autos lag im Februar bei 15,7. Entsprechend wird die Ladeinfrastruktur stetig ausgebaut, insbesondere in Großstädten und Ballungszentren: Ob in Parkhäusern oder auf dem eigenen Grundstück, wo regelmäßige Ladungen durchgeführt werden, oder an öffentlichen Orten, wo Ladesäulen zum schnellen Laden zwischendurch genutzt werden können. Bis 2030 soll es nach dem Willen der Bundesregierung eine Million Ladepunkte in Deutschland geben. Eine ziemliche Herausforderung für die Stromverteilnetze, an die die Ladeinfrastruktur angeschlossen ist. Der Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität und die Digitalisierung der Verteilnetze gehen also Hand in Hand. Mit beobachtbaren Netzen und einer intelligenten Kommunikation zwischen Verteilnetzbetreibern und Ladesäulenbetreibern lässt sich über digitale Lösungen alles miteinander vereinen.