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Kurz vor Jahresende ist das Kooperationsmodell der Stadtwerke Neuss mit der Westenergie AG unter Dach und Fach gebracht worden. Nach der Unterzeichnung des notariellen Vertrags im Sommer (sog. „Signing“) hat jetzt der abschließende Notartermin (sog. „Closing“) mit den Stadtwerken Neuss, der Westenergie AG und der Thüga AG stattgefunden. Zuvor konnte das kommunale Aufsichtsverfahren für die Stadt Neuss erfolgreich abgeschlossen werden. Gegen das Vorhaben bestehen keine kommunalrechtlichen Bedenken der Bezirksregierung. Auch das Kartellverfahren wurde erfolgreich durchlaufen: Das Bundekartellamt hat mitgeteilt, dass das Projekt aus kartellrechtlicher Sicht vollzogen werden kann.
Die Westenergie AG (vorher innogy Westenergie GmbH) und die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH haben eine gemeinsame Vorschaltgesellschaft gegründet, die den Namen Stadtwerke Neuss Energie und Wasser Beteiligungsgesellschaft mbH trägt. An dieser Gesellschaft hält Westenergie einen Anteil von 51 Prozent. Der Anteil der Stadtwerke beträgt 49 Prozent. Gemeinsame Geschäftsführer der Vorschaltgesellschaft sind Dr. Martina Sanfleber (Westenergie AG) und Stephan Lommetz (Stadtwerke Neuss).
Vorschaltgesellschaft bündelt Anteile an den Stadtwerken Meerbusch und Willich
Das Kooperationsmodell beinhaltet für die Stadtwerke Neuss eine neue, mittelbare Beteiligung an zwei niederrheinischen Nachbar-Stadtwerken. An den Stadtwerken Willich und den Stadtwerken Meerbusch war Westenergie schon vorher Minderheitsgesellschafter. Jeweils 7,4 Prozent ihrer Anteile haben die Städte Meerbusch und Willich von Westenergie zurückgekauft. In der neuen Vorschaltgesellschaft befindet sich jetzt noch eine 17,7 Prozent-Beteiligung an den Stadtwerken Willich sowie eine 32,6 Prozent-Beteiligung an den Stadtwerken Meerbusch.
Teil-Rekommunalisierung in Neuss
Die Stadtwerke Neuss haben 7,4 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH von der Westenergie AG zurückgekauft. In der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser erhöht sich dadurch der kommunale Neusser Anteil auf 67,5 Prozent. Der Anteil der Westenergie sinkt im Gegenzug von 24,9 auf 17,5 Prozent. Der Anteil des dritten Gesellschafters Thüga AG bleibt mit 15,0 Prozent konstant. Die Stadtwerke Neuss hatten im Zuge der Übernahme des Stadtwerke-Beteiligungspartners innogy durch E.ON auf den durch ihre Change of Control-Klausel (C.o.C.) möglichen Komplettrückkauf der Beteiligung von Westenergie verzichtet.
Mit Westenergie hatten sich die Stadtwerke Neuss in intensiven Verhandlungen auf ein umfassendes Kooperationsmodell geeinigt. Neben den Gremien der Stadtwerke Neuss hat diesem auch der Rat der Stadt Neuss zugestimmt.
Die Zusammenarbeit der Stadtwerke Neuss mit dem damaligen RWE-Konzern (später innogy, heute Westenergie) geht auf die 1950er Jahre zurück. Im Jahr 2009 beteiligte sich RWE mit 24,9 Prozent an der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH. Auch für das Stromnetz der Stadtwerke Neuss gibt es eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen einer bis heute bestehenden Pachtkooperation.
Zitate/Statements:
„Es war auch im Rahmen unserer C.o.C.-Verhandlungen unser beidseitiges Bestreben, einen Weg zu finden, der diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch künftig mit dem neuen Eigentümer fortsetzen lässt. Die Städte Neuss, Meerbusch und Willich grenzen unmittelbar aneinander. Das gewählte Kooperationsmodell ermöglicht es, künftig partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und den Markt mit neuen Produkten zu versorgen.“
Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss
„Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Partnerschaft mit der Region fortsetzen und weiter festigen können. Wir sind bereits seit vielen Jahren mit den Städten Neuss, Meerbusch und Willich eng verbunden. Durch die Kooperation werden die Stadtwerke von einer noch stärkeren operativen Nähe untereinander profitieren. Westenergie unterstützt die Zusammenarbeit durch unseren Standort in der Collingstraße Neuss, seine bewährte Expertise im Netzbetrieb sowie die große Innovationskraft unseres Unternehmens.“
Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG
„Mit diesem Modell haben wir ein hervorragendes Ergebnis für unsere Region mit starken Partnern in Meerbusch und Willich erzielt und dabei den kommunalen Anteil deutlich erhöht. Das ist eine strategische Weiterentwicklung in einem vom harten Wettbewerb geprägten Energiemarkt.“
Dr. Jörg Geerlings, MdL
„Die Beibehaltung einer strategischen Partnerschaft mit Westenergie sichert den Kunden der Stadtwerke Neuss eine gute Stellung im Energiemarkt. Zugleich hat die Stadt Neuss an kommunalem Einfluss über die Kreisgrenze hinaus gewonnen.“
Reiner Breuer, Bürgermeister Neuss
„Ich begrüße die Zusammenarbeit über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg. Die Meerbuscherinnen und Meerbuscher werden durch die nun vollzogene Kooperation profitieren. Es lohnt sich also, über den Tellerrand hinaus zu schauen, und mit seinen Nachbarn partnerschaftlich zusammen zu arbeiten.“
Christian Bommers, Bürgermeister Meerbusch
„Das ist ein starkes Signal für die kommunale Zusammenarbeit und eine wichtige strategische Partnerschaft für die Region.“
Christian Pakusch, Bürgermeister Willich